giovedì 8 dicembre 2016

I VAMPIRI DI MEDVEGIA - TESTO ORIGINALE IN LINGUA TEDESCA


Visum et repertum über die so genannte Vampirs, oder Blut-Aussauger, so zu Medvegia in Servien, an der türckischen Granitz den 7. Jan. 1732. geschehen.(1)

Nachdeme das Anzeigen geschehen, daß in dem Dorff Medvegia, die so genannten Vampirs, einige Personen, durch Aussaugung des Bluts umgebracht haben sollen:

Als bin ich auf hohe Verordnung eines allhiesigen Hochlöblichen Ober-Commando, um die Sache vollständig zu untersuchen, nebst darzu commandirten Herrn Officiern und 2. Unter-Feldscherern dahin abgeschicket, und gegenwärtige Inquisition in Beyseyn des der Stallathar Heyducken-Compagnie Capitain Gorschiz, Hadnack, Bariactar und ältesten Heyducken des Dorffes folgendermaßen vorgenommen und abgehöret worden. Welche denn einhellig aussagen, dass vor ungefehr 5. Jahren ein hiesiger Heyduck, Nahmens Arnond Paole sich durch einen Fall von einem Heuwagen(2) den Hals gebrochen; dieser hatte bey seiner Lebens-Zeit sich öffters verlauten lassen, daß er bey Gossowa in dem Türckischen Servien von einem Vampir geplagt worden sey, dahero er von der Erde des Vampirs Grab gegessen, und sich mit dessen Blut geschmieret habe, um von der erlittenen Plage entlediget zu werden.

In 20. oder 30. Tagen nach seinem Tod-Fall haben sich einige Leute geklaget, daß sie von dem gedachten Arnond Paole geplaget würden; Wie denn auch würcklich 4. Personen von ihm umgebracht worden.

Um nun dieses Übel einzustellen, haben sie auf Einrathen ihres Hadnacks, welcher schon vorhin bey dergleichen Begebenheiten gewesen, diesen Arnond Paole, beyläuffig 40. Tage nach seinem Tod ausgegraben, und gefunden, daß er gantz vollkommen und unverwesen sey, auch ihm das frische Blut zu denen Augen, Nasen, Mund und Ohren herausgeflossen, das Hemd, Ubertuch und Truhe gantz blutig gewesen, die alte Nägel an Händen und Füßen samt der Haut abgefallen, und dargegen neue andere gewachsen sind, weilen sie nun daraus ersehen, daß er ein würcklicher Vampir sey, haben sie demselben nach ihrer Gewohnheit einen Pfahl durchs Hertz geschlagen, wobey er einen wohlvernehmlichen Gächzer gethan, und ein häuffiges Geblüt von sich gelassen; Wobey sie den Cörper gleich selbigen Tag zu Aschen verbrennet, und solche in das Grab geworffen. Ferner sagen gedachte Leute aus, daß alle diejenige, welche von denen Vampirn geplaget und umgebracht würden, ebenfalls zu Vampirn werden müssen. Also haben sie die obberührte 4. Personen auf gleiche Art exequiret.

Dann fügen sie auch hinzu, daß dieser Arnond Paole nicht allein die Leute, sondern auch das Vieh angegriffen, und ihnen das Blut ausgesauget habe. Weilen nun die Leute das Fleisch von solchem Vieh genutzet, so zeiget es sich aufs neue, daß sich wiederum einige Vampirs allhier befinden, allermaßen in Zeit 3. Monathen 17. junge und alte Personen mit Tod abgangen, worunter einige ohne vorher gehabte Kranckheit in 2. oder längsten 3. Tagen gestorben.

Dabey meldet der Heyduck Jowiza, daß seine Schwieger-Tochter, Nahmens Stanacka, vor 15. Tagen sich frisch und gesund schlafen geleget, um Mitternacht aber ist sie mit einem entsetzlichen Geschrey, Furcht und Zittern aus dem Schlaff aufgefahren, und geklaget, daß sie von einem vor 9. Wochen verstorbenen Heyducken Sohn, Nahmens Milloe seye um den Hals gewürget worden, worauf sie einen großen Schmertzen auf der Brust empfunden, und von Stund zu Stund sich schlechter befunden, bis sie endlich den dritten Tag gestorben.

Hierauf seynd wir denselbigen Nachmittag auf den Freydhof, um die verdächtige Gräber eröffnen zu lassen, neben denen offt gemeldeten ältesten Heyducken des Dorffes ausgegangen, die darinnen befindliche Cörper zu visitiren, wobey nach sämtlicher Secirung sich gezeiget:

1.) Ein Weib, Nahmens Stana, 20. Jahr alt, so vor 2. Monathen nach einer 3. tägigen Kranckheit ihrer Niederkunfft gestorben, und vor ihrem Tod selbst ausgesagt, daß sie sich mit dem Blut eines Vampirs gestrichen hätte, folgendlich sie so wohl als ihr Kind, welches gleich nach der Geburt verstorben, und durch leichtsinnige Begräbnus von denen Hunden biß auf die Helffte verzehret worden, ebenfalls Vampiren werden müssen; ware gantz vollkommen und unverwesen; Nach Eröffnung des Cörpers zeigte sich in cavitate pectoris eine Quantität frisches extravasirtes Geblüts; Die vasa, als arteriae und venae nebst denen ventriculis cordis, waren nicht wie es sonsten gewöhnlich, mit coagulirtem Geblüt impliret; Die sämtliche Viscera, als Pulmo, hepar, stomachus, lien et intestina waren dabey gantz frisch, gleich bey einem gesunden Menschen; Der Uterus aber befande sich gantz groß, und externe sehr inflammiret, weilen Placentum, als auch Lochias bei ihr geblieben, dahero selbiger in völliger putredine war; Die Haut an Händen und Füßen, samt den alten Nägeln fielen von sich selbst herunter, hergegen zeigeten sich nebst einer frischen und lebhafften Haut, gantz neue Nägel.

2.) Ware ein Weib, Nahmens Miliza, beyläufftig 60. Jahr alt, welche nach 3. Monathlicher Kranckheit gestorben, und vor etlich und neunzig Tagen begraben worden; In der Brust befande sich viel liquides Geblüth, die übrige Viscera, waren gleich der vorgemeldeten in einem guten Stand. Es haben sich bey der Secirung die umstehende sämtliche Heyducken über ihre Fette und vollkommenen Leib sehr verwundert, einhellig aussagend, daß sie das Weib von ihrer Jugend auf wohl gekannt, und Zeit ihres Lebens gantz mager und ausgedörrter ausgesehen und gewesen, mit nachdrücklicher Vermeldung, daß sie in dem Grab zu eben dieser Verwunderungs-würdigen Fettigkeit gelanget sey: Auch derer Leute Aussage nach solle sie jetziger Zeit den Anfang derer Vampiren gemacht haben, zumalen sie das Fleisch von denen Schaafen, so von denen vorhergehenden Vampiren umgebracht worden, gegessen hätte.

3.) Befande sich ein 8. tägiges Kind, welches neunzig Täge im Grab gelegen, gleichermaßen in Vampirenstand(3).

4.) Wurde ein Heyducken Sohn, 16. Jahr alt, ausgegraben, so 9. Wochen in der Erden gelegen, nachdem er an einer drey tägigen Kranckheit gestorben ware, gleich denen andern Vampiren gefunden worden.

5.) Ist der Joachim, auch eines Heyducks Sohn, 17. Jahr alt, in drey tägiger Kranckheit gestorben, nachdem er 8. Wochen und 4. Tage begraben gewesen; Befande sich bey der Section gleicher gestalt.

6.) Ein Weib, Nahmens Ruscha, welche nach zehen tägiger Kranckheit gestorben, und vor 6. Wochen begraben worden, bey welcher auch viel frisches Geblüt nicht allein in der Brust, sondern auch in fundo ventriculi gefunden habe, gleichfalls bey ihrem Kind, so 18. Tage alt ware, und vor 5. Wochen gestorben, sich gezeiget hat.

7.) Nicht weniger befande sich ein Mägdlein von 10. Jahren, welche vor 2. Monathen gestorben, in obangezogenem Stande gantz vollkommen und unverwesen, und hatte in der Brust viel frisches Geblüt.

8.) Hat man des Hadnacks Eheweib samt ihrem Kind ausgraben lassen, welche vor 7. Wochen ihr Kind aber, so 8. Wochen alt ware, und vor 21. Tagen gestorben, dabey aber gefunden, daß so wohl die Mutter als Kind völlig verwesen, obowhl sie gleich der Erd und Gräber derer nächst gelegenen Vampiren gewesen waren.

9.) Ein Knecht des hiesigen Heyducken-Corporals, Nahmens Rhade, 23. Jahr alt, ist in 3. monathlicher Kranckheit gestorben, und nach 5. wochentlicher Begräbnus völlig verwesen gefunden worden.

10.) Des hiesigen Bariactar sein Weib, samt ihrem Kind, so vor 5. Wochen gestorben waren, gleicher massen völlig verwesen.

11.) Bey dem Stanche, einem Heyducken 60. Jahr alt, so vor 6. Wochen gestorben, habe ich ein häuffiges gleich denen andern liquides Geblüt in der Brust und Magen gefunden; das gantze Corpus ware in offt benannten Vampir-Stand(3).

12.) Milloe ein Heyduck 25. Jahr alt, so 6. Wochen in der Erden gelegen, befande sich gleichfals in ermeldtem Vampir-Stand.

13.) Stanoicka, eines Heyduckens Weib, 20. Jahr alt, ist in 3. tägiger Kranckheit gestorben, und vor 18. Tagen begraben worden; Bei der Secirung habe ich gefunden, daß sie in dem Angesicht gantz roth und lebhaffter Farbe ware, und wie oben gemeldet, sie von des Heyducks Sohn, Nahmens Milloe sey um Mitternacht um den Hals gewürget worden, sich auch augenscheinlich gezeiget, daß sie rechter Seiten unter dem Ohr eine blauen mit Blut unterloffenen Fleck eines Fingers lang gehabt; bey Herausnehmung ihres Grabes flosse eine Quantität frisches Geblüts aus der Nasen; Nach der Secirung fande ich, wie schon offt gedacht, ein rechtes balsamlich frisches Geblüt, nicht allein in der Höhle der Brust, sondern auch in ventriculo cordis; die sämtliche Viscera befanden sich in vollkommenen gesunden und gutem Stand; die Unter-Haut des ganzen Cörpers samt denen frischen Nägeln an Händen und Füssen, waren gleichsam gantz frisch.

Nach geschehener Visitation seynd denen Vampiren die Köpffe durch dasige Zigeuner herunter geschlagen worden, und samt denen Cörpern verbrennet, die Aschen davon in den Fluß Morava geworffen, die verwesene Leiber aber wiederum in ihre vorgehabte Gräber eleget worden. Welches hiemit nebst den mir zugegebenen Unter-Feldscherern bevestigen.
Actum ut supra.

      (L. S.) Johannes Fluchinger, Regiments Feldscherer, Löbl. B. Fürstenbuschl. Regiments zu Fuß.
      (L. S.) J. H. Sigel, Feldscherer von Löbl. Morallischen Regiment.
      (L. S.) Johann Friedrich Baumgarten, Feldscherer Löbl. B. Fürstenbuschl. Regiments zu Fuß.

Wir Endes Unterschriebene attestiren hiemit, wie, daß alles dasjenige, so der Regiments-Feldscheerer von Löblichen Fürstenbuschlichen Regiment, samt beyden neben unterzeichneten Feldscherers-Gesellen hieroben denen Vampirern betreffend in Augenschein genommen, in allen und jeden der Warheit gemäs, und in unserer selbst eigener Gegenwart vorgenommen, visitirt und examiniret worden. Zur Bekräfftigung dessen ist unsere eigenhändige Unterschrifft und Fertigung. Belgrad, den 26. Jenner 1732.

     (L. S.) Büttener, Obrist Lieutenant des Löbl. Alexandris. Regiments.
     (L. S.) J. H. von Lindenfels, Fenderich Löbl. Alexandrischen Regiments.

Alcune osservazioni 

Il testo in lingua tedesca non è facilmente reperibile in formato cartaceo. Tempo fa non era difficile trovarlo nel Web, riportato in forum sul vampirismo e sul soprannaturale. A quanto risulta l'unico sito rimasto a permetterne la consultazione è www.zauberspiegel-online.de. La sua pubblicazione in questa sede è dunque da ritenersi urgente: spesso documenti importanti scompaiono dal Web in seguito alla rimozione di una singola pagina. 

Come si può notare, nel XVIII secolo l'ortografia della lingua tedesca era decisamente più libera e creativa di quella in uso ai nostri giorni. Vi abbondavano grafie stravaganti come Dorff per Dorf "villaggio", Kopff per Kopf "testa", Helffte per Hälfte "mezzo, metà", Kranckheit per Krankheit "malattia", gantz per ganz "intero", Nahme per Name "nome", etc. La forte tendenza era quella di scrivere -ey- anziché -ei-, senza alcuna considerazione per l'etimologia delle parole: Wobey per Wobei "in cui". In parole di origine latina o romanza l'uso comune era di usare la lettera c per esprimere l'occlusiva /k/ (davanti a vocale centrale o posteriore, talvolta anche davanti alla vocale bemollizzata ö) oppure l'affricata /ts/ (davanti a vocale anteriore): Cörper per Körper "corpo", Compagnie per Kompanie "compagnia (militare)", Secirung per Sezierung "dissezione". Nel rapporto di Fluchinger non mancano i termini dotti di origine latina, come Pulmo, Viscera. In molti casi si tratta di parole greche mediate dal latino scientifico, come Hepar "fegato" e Stomachus "stomaco"

Note

(1) Notiamo l'uso della forma Granitz "frontiera" per il più frequente Gränitz. La forma odierna è Grenze "confine". Lutero ha usato la forma Grentze, contribuendo alla diffusione di questa parola; altri scrivevano Gränze. La sua origine ultima è slava, riconducibile a una protoforma *granica /'granitsa/. Responsabile di questo prestito è l'Ordine Teutonico, che lo ha adottato nel corso delle sue guerre contro i pagani.  
(2) Heuwagen "carro di fieno". La versione italiana ha "vagone", ma è chiaro che si tratta di un carro (Wagen) di fieno (Heu)
(3)
Vampirenstand, Vampir-Stand "vampirismo". Si tratta di notevoli composti di struttura arcaica, purtroppo caduti in disuso, formato a partire dal verbo stehen "stare (in piedi)". Un segno di vitalità di una formazione germanica delle parole, applicata anche a radici prese a prestito, come Vampir, di origine slava (cfr. russo upyr). Oggi si usa Vampirismus, formato in maniera più moderna. 

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